Erkenntnis durch Naturwissenschaft

Erkenntnis durch Naturwissenschaft

Einen ganz erheblichen Einschnitt hat uns die Naturwissenschaft in der Neuzeit gebracht.

Auch wenn die „darwinsche“ Evolutionstheorie in seiner gewissen Einfachheit und im Kern dogmatischen Lehre mehr und mehr hinterfragt, auch in Frage gestellt wird, so ist sie doch tief in das Bewusstsein von uns Menschen eingebrannt. Diese Lehre dominiert an den Universitäten und den Schulen. Sie dominiert in politischen Ansichten und Ideologien und in zahllosen materialistisch ausgerichteten Weltanschauungen, wie z.B. dem Atheismus und dem Sozialismus.

Eine Erkenntnis, die man gewissermaßen wie eine Antwort auf das „Oh Mensch, erkenne Dich selbst“ verstehen kann, stammt von einem Naturwissenschaftler aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Diesen Forscher zitierte Rudolf Steiner in seinem 1923 gehaltenen Vortrag zum Thema „Erziehung und Kunst“, der meine heutige Arbeit wesentlich beeinflusst, ihr auch die Richtung gegeben hat.

Bei dem Naturforscher handelt es sich um Emil Heinrich du Bois-Reymondi (* 7. November 1818 in Berlin; † 26. Dezember 1896 ebenda) mit seinem berühmten Ausspruch: „Wir werden niemals erkennen!“ – „Ignoramus et ignorabimus “. Die moderne Erkenntnis der Natur, die große Fortschritte gemacht hat, wird – so seine Meinung – an bestimmten Stellen stehen bleiben:

a) auf der einen Seite an der Grenze des Bewusstseins,
b) auf der anderen Seite an der Grenze der Materie.

Was zwischen Bewusstsein und Materie enthalten ist, das wird die Menschheit erkennen, so seine Meinung.

Was jedoch als Bewusstsein im Menschen, d. h. in der menschlichen Materie lebt, waltet und verändert, das wird der Mensch nach seiner Meinung niemals erkennen.

Wollte der geistig forschende Mensch (und Freimaurer), der Überzeugung folgen, die die Frage der Erkenntnisfähigkeit des göttlichen Bewusstseins, welche die menschliche Materie durchströmt, für unmöglich erachtet, so würde ein solcher Erkenntnisenthusiast der Aufforderung auch nicht folgen können: „Erkenne Dich selbst“. Wozu auch.

Wäre dieser rein materialistische Ansatz nämlich richtig, so wäre das nichts anderes, als dass der Menschen sich wie ein Lebewesen sieht, das in sich nicht mehr wahrnimmt als sein Skelett. Und das wäre im Kern niederschmetternd, ja deprimierend. Sollte so die Krone der Schöpfung aussehen?

Es ist der sich zurück entwickelnden Gotteserkenntnisfähigkeit wohl zu danken, dass diesem Trend etwas entgegen gesetzt werden musste. Diesem Negativ „Wir werden niemals erkennen“ setzten die Ritualschaffenden das Positiv „Erkenne Dich selbst“ gegenüber, jene alte apollinische Weisheit.

Diese Erkenntnis mag auch dazu geführt haben, dass es in der Freimaurerei dazu kam, den Adepten auf seinen Reisen den Schlüssel zur Gotteserkenntnis mit auf den Weg geben zu wollen, wohl wissend, dass es einer immer stärkeren Anstrengung bedürfen werde, zur Selbsterkenntnis und zur Gotteserkenntnis zu gelangen. Verbunden ist dieses damit, dass dem Menschen bewusst wurde, mit der reinen Naturerkenntnis in das Wesen der Schöpfung und damit des Menschen nicht eindringen zu können.

Eine zweite Erkenntnis: Wäre das Ergebnis naturwissenschaftlicher Forschung ein solches, dass das die Schöpfung durchwaltende Bewusstsein niemals erkannt werden kann, dann wären wir Menschen mit nichts anderem konfrontiert, als der Aussage: Menschenerkenntnis ist unmöglich. Das, was als Bewusstsein in der menschlichen Materie wirkt und lebt, das erhebt den Menschen zur Krone der Schöpfung. Dieser Geist gerade macht den Menschen als Mensch aus.

 

von K. Oe.

 

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Teil 1 – Bewusstsein

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